Klettersteige in den Sextener Dolomiten – Entdecke die TOP 5
Wandern ist dir zu langweilig, aber klettern zu riskant? Dann probiere einen dieser Top 5 Klettersteige Alpinisteig ✓ Sextener Rotwandsteig ✓ De-Luca-Innerkofler-Steig ✓ Leiternsteig ✓ und Hauptmann-Bilgeri-Gedächtnissteig ✓ in den Sextener Dolomiten!
Inhaltsverzeichnis
- 1. Der Alpinsteig
- 2. Der Sextener Rotwandsteig
- 3. De-Luca-Innerkofler-Steig
- 4. Leiternsteig
- 5. Hauptmann-Bilgeri-Gedächtnissteig
- So gelingt deine Klettersteigtour in den Sextener Dolomiten
- Welche Kletterausrüstung brauchst du in den bergen?
- Umsichtiges Verhalten und gefahrenminimierung in der Alpinen Welt
Klettersteiggehen – der schnelle Einstieg in den Klettersport
Wenn du Abwechslung zum reinen Wandern in den Bergen suchst, dir aber das Klettern an der senkrechten Wand noch zu riskant ist, kann das Klettersteiggehen genau das richtige für dich sein.
Klettersteige sind Routen am steilen Fels, die durch Drahtseile, Leitern, Steighilfen und künstlichen Haltepunkten auch für “Nicht-Kletterer” begehbar sind. Aufgrund ihres Charakaters werden Klettersteige in Italien “Vie Ferrata” (Eisenwege) genannt.
Allein in Südtirol erwarten dich an die 300 abwechslungsreiche Klettersteige – besonders gefragt sind natürlich die Sextener Dolomiten.
Die Sextener Dolomiten – ein Paradies für jeden Klettersteig-Fan
Die Sextener Dolomiten sind nicht nur wegen ihrer außergewöhnlichen Bergkulisse mit den berühmten Drei Zinnen, sondern auch aufgrund ihrer Vergangenheit ein kleines Eldorado für Klettersteig-Begeisterte.
Während des Ersten Weltkrieges wurden hier zahlreiche Steige angelegt, um die Versorgung der Truppen zu gewährleisten sowie die Zugangswege für Patrouillen zu erleichtern. Viele dieser alten Steige wurden ab den 1980er liebevoll restauriert und um weitere spektakuläre Kletterrouten ergänzt.
Da wir vom Glinzhof wissen, dass bei so einer Vielzahl an reizvollen und herausfordernden Klettersteigen die Auswahl schwer fällt, haben wir für dich 5 lohnenswerte Klettersteige in den Sextener Dolomiten herausgesucht.
Tipp: Wenn du noch mehr Klettersteige in den Dolomiten entdecken möchtest, empfehlen wir dir die Bücher Klettersteigführer: Dolomiten – Südtirol – Garadasee, Klettersteigatlas: Südtirol – Dolomiten – Gardasee und Familienkraxeln in Südtirol.
1. Der Alpinisteig – Weltbekannt für sein berühmtes Schattenmotiv
Der Alpinisteig gilt als einer der schönsten Klettersteige in den Dolomiten. Er wurde während des Ersten Weltkrieges von der italienischen Gebirgsgruppe “Alpini” abgesichert und begehbar gemacht. Bekannt ist er vor allem für einen kleinen, tiefen Felsspalt in der “La Mitra”, dessen Wände sehr nahe beieinander liegen und der häufig als Fotomotiv verwendet wird. Der Alpinisteig ist in die zwei Teilabschnitte Elferturm/La Mira (Schwierigkeitsgrad A) sowie Elferscharte/Sentinella Scharte (Schwierigkeitsgrad A/B) aufgeteilt.
Tourstart: Die Tour kannst du auf drei Arten beginnen: 1. Du fährst nach Bad Moos und nutzt die Rotwand-Kabinenbahn, um zur Bergstation Rotwandbahn zu gelangen. 2. Du fährst durch das Fischleintal bis zum gebührenpflichtigen Parkplatz der Fischleinboden Hütte (auch Dolomitenhof genannt). 3. Du startest von der Carducci Hütte aus, die von Mitte Juni bis Oktober bewirtschaftet ist und rund 50 Schlafplätze zur Verfügung hat.
Route: Der Alpinisteig kann auf unterschiedlichste Weise begangen werden. Für die drei Startpunkte sind folgende Routen üblich:
1. Bergstation Rotwandbahn
Elferscharte – Teilabschnitt des Alpinisteigs Elferturms/ La Mira mit dem berühmten Felsspalt – Zsigmondyhütte – Fischleinboden (Dauer ca. 7 Stunden)
2. Fischleinboden
Elferscharte – Teilabschnitt des Alpinisteigs Elferturms/ La Mira mit dem berühmten Felsspalt –– Zsigmondyhütte – Fischleinboden (Dauer ca. 8 Stunden)
3. Carducci Hütte
Teilabschnitt des Alpinisteigs Elferturms/ La Mira mit dem berühmten Felsspalt – Elferscharte – Teilabschnitt des Alpinisteigs Elferscharte/Santinella Scharte – Sentinella Scharte – Bertihütte (Dauer ca. 5 Stunden)
Sowohl von Fischleinboden als auch von der Bergstation Rotwandbahn führt dich zunächst dein Weg bis zur Elferscharte. Von dort hast du die Möglichkeit einen leichten Weg zu wählen und weiter Richtung Zsigmondyhütte zu gehen. Unterwegs kommst du zu dem Teilabschnitt Elferturm/La Mira des Alpinisteigs mit dem bekannten Felsenspalt. Von der Zsigmondyhütte aus geht es zurück nach Fischleinboden.
Hast du bereits Erfahrung im Klettersteiggehen, ist die Route von der Carducci Hütte am besten für dich. Zunächst gehst du über den Teilabschnitt des Alpinisteigs Elferturms/La Mira bis zur Elferscharte und biegst dort angekommen links hinauf zur Sentinella Scharte, um den mäßig schwierigen Teilabschnitt Elferscharte/Sentinella Scharte des Alpinisteigs zu begehen. Dieser Weg gilt als Original-Alpinisteig. Von der Sentinella Scharte geht es dann weiter zur Bertihütte.
Die wichtigsten Daten im Überblick:
- Gesamtzeit: 5 – 8 Stunden
- Höhenmeter gesamt: bis 1300 Höhenmeter
- Zustieg: ca. 2,5 Stunden
- Abstieg: ca. 2,5 Stunden
- Klettersteig: 340 Höhenmeter, ca. 3 Stunden
- Schwierigkeitsgrad: A, stellenweise B
- Sicherung des Steiges: gut
- Schönheit der Tour: sehr schön
- Ausrichtung der Wand: Westen
- Geeignet: für Kinder ab 12 Jahre
- Ausrüstung: Helm, für Kinder und Anfänger komplette Klettersteigausrüstung
- Idealer Zeitraum: Juni bis September
2. Der Sextener Rotwandsteig – Zeitzeuge des Ersten Weltkrieges
Ganz in der Nähe des Alpinisteigs befindet sich der Sextener Rotwandsteig, der ein genussvoller Aufstieg zur Rotwandspitze ist. Er wurde auf alten Frontsteigen des Ersten Weltkrieges angelegt. Aus diesem Grund trifft man unterwegs immer wieder auf Relikte aus der damaligen Zeit, wie zum Beispiel auf eine alte Stellung.
Tourstart: Ebenso wie den Alpinisteig kann man die Tour zum Sextener Rotwandsteig entweder auf dem gebührenpflichtigen Parkplatz der Fischleinboden Hütte (auch Dolomitenhof genannt) oder bei der Bergstation der Rotwand-Kabinenbahn beginnen.
Route: Bei beiden Ausgangspunkten geht es über die Rotwandwiesen zur Bergstation des Rotwandwiesen-Schlepplifts und von dort folgst du dem Wegweiser “Klettersteig Rotwandspitz”. Der Einstieg ist mit einem roten Punkt am Fels gekennzeichnet. Der Steig verfügt über 4 Leitern, einen Kamin (eine senkrecht nach oben verlaufende Spalte im Fels), einen Kessel (eine Vertiefung im Gelände), eine Rinne ( eine längere, schmale, vertikale Einbuchtung), eine Scharte (eine Einbuchtung zwischen Gipfeln) sowie einen gestuften Aufschwung. Vom Auststieg des Rotwandsteigs aus sind es noch etwa 60 Höhenmeter bis zum Gipfelkreuz. Der Abstieg führt wieder über den Rotwandsteig zurück zur Bergstation der Rotwand-Kabinenbahn.
Die wichtigsten Daten im Überblick:
- Gesamtzeit: 5 – 6 Stunden
- Höhenmeter gesamt: 1100 Höhenmeter
- Zustieg: ca. 1,5 Stunden
- Abstieg: ca. 2,5 Stunden
- Klettersteig: 570 Höhenmeter, ca. 2 Stunden
- Schwierigkeitsgrad: A/B
- Sicherung des Steiges: gut
- Schönheit der Tour: schön
- Ausrichtung der Wand: Norden
- Geeignet: für Kinder ab 10 Jahre
- Ausrüstung: Helm, für Kinder und Anfänger komplette Klettersteigausrüstung
- Idealer Zeitraum: Juni bis September
3. De-Luca-Innerkofler-Steig – Gipfelüberschreitung
in Zinnennähe
Der De-Luca-Innerkofler-Steig ist eine spektakuläre Überschreitung des Paternkofels. Vom Gipfel aus kannst du einen imposanten Ausblick auf die Nordwände der Drei-Zinnen genießen. Leider ist der Klettersteig aus diesem Grund auch sehr gefragt und in der Hochsaison entsprechend überlaufen. Benannt wurde der ursprüngliche Kriegssteig nach einem berühmten Dolomitenkletterer und ein besonderes Highlight ist, dass der Zustieg zum Klettersteig durch eine stockdunkle Stollenanlage führt, für die du auf jeden Fall eine Stirnlampe im Gepäck dabei haben solltest.
Tourstart: Ausgangspunkt der Tour ist der Parkplatz der Auronzohütte.
Route: Vom Parkplatz aus gehst du auf einem breiten Schotterweg zum Patternsattel und von dort weiter zur Drei-Zinnen-Hütte. Kurz vor der Hütte biegst du in südöstlicher Richtung zum “Frankfurter Würstel” ein. So wird der Felsturm zum Stolleneingang bezeichnet. Der Stollen liegt am Nordgrat des Paternkofels. Am Ende des Stollens erfolgt der Einstieg in den De-Luca-Innerkofler-Steig.
Erlebe einen fantastischen Blick auf die Drei-Zinnen
Der Klettersteig beginnt sanft mit einer steilen kurzen Wand als größere Herausforderung bis zur Gamsscharte. Von dort führt eine steile Wandstufe mit dem Schwierigkeitsgrad B/C auf ein einfaches Band, dem du bis zum Ende der Versicherungen folgst. Anschließend bringen dich unschwierige Steigspuren zum Gipfel. Doch kurz vor deinem Ziel musst du an einer nicht ausgesetzten Wandstelle eine einfache Klettereinheit leisten. Belohnt wirst du dafür mit einem fantastischen Blick auf die Drei-Zinnen. Der Abstieg erfolgt über den gleichen Weg zurück bis zur Auronzohütte.
Die wichtigsten Daten im Überblick:
- Gesamtzeit: 4 – 5 Stunden
- Höhenmeter gesamt: 800 Höhenmeter
- Zustieg: ca. 1,5 Stunden
- Abstieg: ca. 2 Stunden
- Klettersteig: 160 Höhenmeter, ca. 1,5 Stunden
- Schwierigkeitsgrad: B/C mit Kletterstellen bis zum 1. Schwierigkeitsgrad
- Sicherung des Steiges: sehr gut
- Schönheit der Tour: schön
- Ausrichtung der Wand: Norden
- Geeignet: für Kinder ab 13 Jahre
- Ausrüstung: komplette Klettersteigausrüstung (Helm, Klettersteigset mit Kurzfixierung, leichte Trekkingschuhe mit guter Sohle), Stirnlampe
- Idealer Zeitraum: Juni bis September
4. Leiternsteig – Über 17 Leitern auf den Toblacher Knoten
Der Leiternsteig macht seinem Namen alle Ehre, denn dich erwarten unterwegs 17 Leitern, die dich über die fast senkrechte Nordflanke des Toblacher Knotens auf den Gipfel bringen. Der Leiternsteig ist ebenfalls ein Relikt aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Der österreichische Feldkurat Hosp ließ damals den Steig errichten, um einen vom Gegner abgewandten Posten vom Gipfel erreichen zu können. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zerfiel die Anlage, wurde jedoch 1979 neu errichtet.
Tourstart: Die einfachste Tour mit dem Leiternsteig beginnt auf dem Parkplatz der Auronzohütte.
Route: Von der Auronzohütte aus geht es über den Paternsattel zur Drei-Zinnen-Hütte. Von dort geht es weiter am Sextenerstein vorbei bis zu einem Sattel, von dem aus in östlicher Richtung in der Nordwand die ersten Versicherungen zu sehen sind. Das schwierigste Stück des Leiternsteig erwartet dich ziemlich am Anfang des Steigs. Du musst einen steilen Kamin überwinden, um zur ersten Leiter zu gelangen. Danach wechseln sich die Passagen in den Schwierigkeitsstufen A und B mit Ausnahme einer nur spreizend zu erreichenden Leiter (Schwierigkeitsgrad C) im fortgeschrittenen Steig. Am Gipfel angekommen, erfolgt der Abstieg über den einfachen Feldkurat-Hosp-Steig (Schwierigkeit A/B). Anschließend führt der Weg wieder zurück zur Drei-Zinnen-Hütte und zur Auronzohütte.
Die wichtigsten Daten im Überblick:
- Gesamtzeit: 4 Stunden
- Höhenmeter gesamt: 760 Höhenmeter
- Zustieg: ca. 1,5 Stunden
- Abstieg: ca. 2 Stunden
- Klettersteig: 100 Höhenmeter, ca. 30 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: C
- Sicherung des Steiges: sehr gut
- Schönheit der Tour: schön
- Ausrichtung der Wand: Nordwesten
- Geeignet: für Kinder ab 13 Jahre
- Ausrüstung: Helm, Klettergurt und Klettersteigset
- Idealer Zeitraum: Juni bis September
5. Hauptmann-Bilgeri-Gedächtnissteig – eindrucksvoller, kurzer Kriegssteig
Der Hauptmann-Bilgeri-Gedächtnissteig ist einer der beliebten Kurz-Ferratas in den Dolomiten unterhalb des Gipfels des Monte Piano, dessen Wiesenhochflächen im Ersten Weltkrieg eine stark umkämpfte Region war. In dieser Gegend gibt es viele gut erhaltene bzw. sorgfältig restaurierte Kriegssteige. Für historisch Interessierte gibt es einen besonderen Rundweg über die Kriegssteige entlang, auf denen man einen Eindruck der damaligen Kriegshandlungen bekommen kann.
Tourstart: Die Tour beginnt auf dem Parkplatz des Gasthofes Dreizinnenblick am Dürrensee in der Nähe von Toblach.
Route: Vom Parkplatz aus gehst du auf einem Schotterweg in Richtung Rienztal, bis du auf Weg Nr. 6 rechts abbiegen kannst. Ein Schotter-Flussbett führt dich zum Fuß des Monte Piano. Von dort geht es in vielen gesicherten Serpentinen aufwärts bis zu einem Absatz mit Gedenkkreuzen. Hier findest du die Abzweigung zum Hauptmann-Bilgeri-Gedächtnissteig. Im Klettersteig erwarten dich mehrere Bänder und Kaminpassagen. Kurz vor dem Gipfel brauchst du für den gestuften Felsen nochmals deine ganze Aufmerksamkeit, um schließlich mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt zu werden.
Der Abstieg erfolgt auf dem Weg 3 über das grüne Plateau zum Monte Piana. Unterwegs erwarten dich eine Vielzahl an Schützengräben und Gräber. Vor dem Gipfel des Monte Piana zweigst du rechts auf dem Weg 6a ab und steigst über den so genannten Touristensteig hinunter ins Tal bis zum Zustiegsweg.
Die wichtigsten Daten im Überblick:
- Gesamtzeit: ca. 5,5 Stunden
- Höhenmeter gesamt: 1050 Höhenmeter
- Zustieg: ca. 2 Stunden
- Abstieg: ca. 3 Stunden
- Klettersteig: 80 Höhenmeter, ca. 30 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: B (C)
- Sicherung des Steiges: gut
- Schönheit der Tour: schön
- Ausrichtung der Wand: Nordwesten
- Geeignet: für Kinder ab 13 Jahre
- Ausrüstung: Helm, Klettergurt und Klettersteigset
- Idealer Zeitraum: Juli bis Oktober
So gelingt deine Klettersteigtour in den Sextener Dolomiten
1. Achte auf deine körperliche Fitness
Selbst bei Klettersteigen mit einem sehr geringen Schwierigkeitsgrad ist eine gute Grundkondition sowie ausreichend Muskelkraft wichtig. Darüber hinaus solltest du sehr trittsicher sein. Wenn du für deinen Urlaub in den Sextener Dolomiten eine Klettersteigtour planst, ist es sinnvoll, dich zuhause mit einigen Trainingseinheiten darauf vorzubereiten. Trainiere vor allem deine Rumpf- und Armmuskulatur sowie deine Ausdauer.
Hast du dich spontan in den Dolomiten entschieden, einen Klettersteig zu gehen, dann schätze deine körperliche Fitness realistisch ein und wähle, wenn du dir unsicher bist, einen einfachen Steig.
Tipp: Selbstüberschätzung ist in den Bergen Fehl am Platz und kann tödlich enden. Wähle lieber als Einstieg einfachere Strecken und sammle erste Erfahrungen.
2. Plane deine Route sorgfältig
Der wichtigste Schritt in der Tourenplanung ist die Routenauswahl. Entscheidende Faktoren sind dabei der Schwierigkeitsgrad des Klettersteiges, die Tourenlänge und die Schönheit der Umgebung – die in den Dolomiten natürlich überall gegeben ist.
Die Tourenlänge ergibt sich aus der Länge des Klettersteigs sowie des Zu- und Abstiegs. Dabei sind die Höhenmeter als auch die tatsächlichen Klettermeter im Steig entscheidend. Zusätzlich findest du bei Tourenbeschreibungen meistens die geschätzte Gesamtzeit, die dir die Auswahl und die Zeitplanung erleichtern.
Außerdem ist die Ausrichtung der Wand je nach Jahreszeit für die Routenplanung relevant. So sind Nordwände im Frühling länger feucht und haben auch bis in den Sommer hinein Altschneefelder. Südwände hingegen bieten im Hochsommer wenig Schutz vor der Sonne und können zum Hitze-Trip werden.
Schließlich gehört zu jedem Klettersteig ein Zu- und Abstieg. In vielen Fällen sind diese Strecken leicht zu bewältigen. Doch natürlich gibt es auch Ausnahmen. Wenn du deine Klettersteig-Tour planst, schau dir darum auch das Gelände des Zu- und Abstiegs genau an, um auf eventuelle alpine Herausforderungen vorbereitet zu sein.
Welche Kletterausrüstung brauchst du in den Bergen?
3. Kontrolliere deine Ausrüstung
Bevor du dich auf den Weg zu dem Klettersteig deiner Wahl begibst, solltest du deine Ausrüstung noch einmals sorgfältig auf Vollständigkeit und Funktionstüchtigkeit kontrollieren.
Folgende Dinge sollten bei Klettersteigen ab Schwierigkeitsgrad C auf jeden Fall mit dabei sein:
- gutes Schuhwerk
- Klettergurt
- Klettersteigset
- Kurzfixierung
- Klettersteighandschuhe
- Klettersteighelm
- geeignete Kleidung
- Rucksackapotheke
Welche Schuhe sind gut für den Klettersteig?
In erster Linie sollte dein Schuhwerk natürlich bequem sein und dir richtig passen. Bedenke jedoch bei der Schuhauswahl, dass du zusätzlich zum Klettersteig den Zu- und Abstieg bewältigen musst. Das heißt, dass für deinen Schuh Geröll, vereiste Schneefelder, erdige oder nasse Stellen kein Problem sein sollten. Daher ist eine harte Profilsohle besonders wichtig. Sie gibt dir ausreichend Halt am Felsen und durch sie können die Stahlklammern des Klettersteiges nicht durchdrücken. Ob dein Schuh dabei einen niederen, einen mittelhohen oder einen hohen Schaft hat, ist deinen persönlichen Vorlieben überlassen.
Da bei anstrengenden Klettersteigen nur sehr kleine Tritte gemacht werden können, raten manche Klettersteigführer zu einem Paar profilloser Zweitschuhe für den eigentlichen Klettersteig. Aber auch im Klettersteig können immer wieder problematische Stellen auftreten, die ein gutes Profil verlangen. Aus diesem Grund ist ein Leichtbergschuh mit guter Profilsohle und glatter Spitze die bessere Wahl für herausfordernde Klettersteige.
Welchen Klettergurt brauchst du im Klettersteig?
Ein Klettergurt im Klettersteig ist unverzichtbar. Die Frage, ob ein Hüftgurt ausreicht oder ob ein zusätzlicher Brustgurt benötigt wird oder gar ein Kombigurt verwendet werden sollte, ist allerdings umstritten. Achte auf jeden Fall auf ein geringes Gewicht und Volumen beim Klettergurt, weil du den Gurt beim Zu- und Abstieg im Rucksack trägst.
Der Hüftgurt ist ein absolutes Muss im Klettersteig. Durch verstellbare Beinschlaufen ist eine individuelle Anpassung möglich. Dabei gilt, dass der Gurt nicht einengen darf, aber auch nicht beim Klettersteiggehen verrutschen soll. Er sollte komfortabel gepolstert sein, um so ein bequemes Steigen zu ermöglichen.
Neben dem Hüftgurt ist auch ein Brustgurt ratsam, denn du bist im Klettersteig immer mit einem Rucksack unterwegs, wodurch dein Körperschwerpunkt höher liegt und aufgrund des steilen Anstiegs die Gefahr des Kippens besteht. Ein Brustgurt darf niemals alleine verwendet werden und muss mittels Schlauchband mit dem Hüftgurt verbunden werden.
Ein Kombigurt, also ein Gurt, der um Hüfte und Brust gelegt wird, ist für Kinder und Anfänger zu empfehlen. Nachteilig ist, dass Kombigurte nicht gepolstert und mitunter unbequemer im Tragekomfort sind.
Was ist ein Klettersteigset?
Das Klettersteigset ist deine Sicherheitsleine im Klettersteig. Es ist mittels einer Schlaufe mit deinem Klettergurt verbunden und besitzt zwei Bandschlingen, die an zwei Karabinern befestigt sind. Mit den Karabinern hängst du dich auf einer Tour immer wieder in das Stahlseil des Klettersteigs ein und aus. Idealerweise ist in das Klettersteigset ein Bandfalldämpfer integriert, der die Wucht eines Sturzes bremst.
Wofür benötigt es eine Kurzfixierung?
Eine Kurzfixierung ist eine kurze Bandschlinge mit Karabiner und du benötigst sie, um Pausen im Klettersteig machen zu können. Viele Klettersteigsets haben die Kurzfixierung bereits integriert. Wenn dein Set keine hat, solltest du unbedingt eine dabei haben, denn es gibt viele Gründe, warum du im Klettersteig eine kurze Rast einlegen musst: Außer dass du eine kurze Pause brauchst, um deine Kräfte zu sammeln, kann es auch sein, dass du warten musst, weil die Strecke vor dir belegt ist, dass du dir etwas an- oder ausziehen möchtest oder dass du ein Foto machen willst.
Warum sollst du Klettersteighandschuhe benutzen?
Beim Klettersteiggehen bist du immer wieder im Kontakt mit dem Stahlseil. Abgesehen davon, dass das Seil beschädigt sein kann und herausstehende Drähte dich verletzen können, musst du dich auch öfters hochziehen, wodurch deine Hände schwielig oder aufgeschürft werden können. Die Klettersteighandschuhe sollten robust sein, eng anliegen und im Idealfall freie Fingerkuppen haben, damit du einen guten Griff im Fels hast.
Braucht es wirklich einen Klettersteighelm?
Ein ganz klares Ja! Trotzdem sind immer wieder helmlose Bergsteiger im Klettersteig anzutreffen. Doch ein Helm ist aus zwei Gründen unabdingbar:
- Heutzutage sind sehr viele Alpinisten im Klettersteig unterwegs. Dadurch steigt die Gefahr eines Steinschlags.
- Der Helm schützt dich im Fall eines Sturzes. Selbst wenn du ein sehr erfahrener Klettersteiggeher bist, schließliche niemals das Risiko eines Sturzes komplett aus.
Übrigens kannst du den selben Helm für Klettern und Klettersteiggehen benutzen. Die Anforderungen an den Helm sind bei beiden Sportarten gleich. Sie schützen bei seitlicher und rückwärtiger Belastung, wie zum Beispiel bei unkontrollierten Stürzen und entsprechend der europäischen Norm EN 12492.
Bei der Helmauswahl kannst du dich zwischen Hartschalenhelm, Inmoulding-Helm und Hybrid-Kletterhelm entscheiden. Wichtig ist vor allem, dass der Helm richtig auf deinem Kopf sitzt, damit er im Falle eines Sturzes nicht verrutschen kann.
Welche Kleidung ist für den Klettersteig geeignet?
Funktionskleidung ist im Klettersteig wichtig. Eine leichte Überhose sollte auch bei Wind und Feuchtigkeit warm halten, robust beim ständigen Felskontakt sein und gleichzeitig genug Bewegungsfreiheit gewähren. Wer auf auffällige Farben setzt, ist auch bei schlechtem Wetter gut sichtbar. Als Jacke ist eine leichte, funktionelle Softshelljacke zu empfehlen.
Was gehört in die Rucksackapotheke?
Natürlich wird sie hoffentlich nie benötigt, fehlen darf die Rucksackapotheke aber trotzdem nie.
Diese minimale Grundausrüstung sollte jeder dabei haben, der sich in die Berge begibt:
- mehrere Pflaster unterschiedlicher Größe
- Blasenpflaster
- ein großes Wundpflaster
- ein steriles Verbandspäckchen
- zwei sterile Kompressen
- eine Rolle Leukoplast/Tapeverband
- Verbandschere und Pinzette
- ein Wunddesinfektionsmittel
- ein sterilen Desinfektionstupfer
- Schmerztabletten
- ein Dreiecktuch (auch als Ersatz-Hals- oder Kopftuch)
- eine Rettungsdecke und/oder Biwaksack
- Einmalhandschuhe
- Signalpfeife
Umsichtiges Verhalten und Gefahrenminimierung
in der alpinen Welt
4. Kenne die alpinen Gefahren
Wenn du dich in die Berge begibst, solltest du dir der alpinen Gefahren bewusst sein, um entsprechend vorbereitet zu sein. Die häufigste Gefahr bringt ein Wetterumschwung mit sich, deshalb ist vor allem bei langen Klettersteigtouren ist ein stabile Wettervorhersage wichtig.
In den Bergen kommt es häufig zu Gewittern, die jedoch im Klettersteig lebensgefährlich sind, da die Stahlseile zum Blitzableiter werden. Wer dennoch in ein Gewitter gerät, sollte so bald wie möglich den Steig verlassen und etwa 15 Meter entfernt von den Felswänden in eine Kauerstellung unter deinem Biwaksack gehen. Dafür setzt du dich auf deinen Rucksack und hältst deine Füße geschlossen.
Auch Regen und Nässe machen den Steig gefährlicher, da die Klammern und Seile sehr rutschig werden und du schwer Halt finden kannst. Sind im Klettersteig erdige Stellen vorhanden, weichen diese bei Nässe auf und werden ebenfalls zur Rutschgefahr. Insbesondere in Schluchtklettersteige kann Regen oder Gletscherschmelze im Frühjahr fatale Folgen haben. Anschwellende Bäche können Sicherungsseile bedecken und ein Weitergehen verhindern.
Eine weitere Gefahr in den Bergen ist zu jeder Jahreszeit der Schnee, denn selbst bis spät in den Sommer kannst du unterwegs auf Altschneefelder treffen, die ihre eigenen Tücken haben. Früh am Morgen sind sie noch gefroren und mitunter ohne Steigeisen unpassierbar. Nachmittags sind sie dann angetaut und sollten mit der notwendigen Vorsicht betreten werden. Wenn du dich im Winter auf einen Klettersteig begibst, behalte stets die Schneeablagerungen am Geländehang im Auge und kenne die aktuelle Lawinensituation für den Zu- und Abstieg.
Unabhängig von der Wetterlage ist der Steinschlag eine Gefahr, die jederzeit gegeben ist. Vorangehende Bergsteiger, Gämse und Steinböcke, starker Wind oder Schneeschmelze können Steinschläge auslösen. Im Fall eines Steinschlags musst du sofort das Aufschlaggelände verlassen. Da dies im Klettersteig häufig nicht möglich ist, solltest du nah an der Wand oder unter einem Vorsprung Deckung suchen.
Und schließlich besteht die Gefahr ab einer Höhe von 2500 Metern, dass du höhenkrank werden kannst – vor allem dann, wenn die Höhenmeter sehr schnell mit dem Auto oder der Seilbahn überwunden werden. Symptome einer Höhenkrankheit sind Kopfschmerzen, starke Müdigkeit und erhöhter Ruhepuls. Sie führen zur Erschöpfung, Trittunsicherheit und Fehlentscheidungen. Diese Faktoren können die Begehungszeit und die Sicherheit einer Tour beeinflussen. Achte daher bei jeder Tour ganz genau auf die Signale deines Körpers und entscheide dich im Zweifelsfall zum Abstieg.
5. Verhalte dich umsichtig am Klettersteig
Das Wichtigste zuerst: Gehe nie ohne Partner in den Klettersteig!
Grundsätzlich können Klettersteige natürlich alleine begangen werden, weil die Sicherheitsseile eine leichte Selbstsicherung ermöglichen. Trotzdem sollte dies nie getan werden, da im Ernstfall niemand da wäre, der die Versorgung und Erste Hilfe übernimmt.
Wenn du den Zustieg geschafft hast und endlich am Klettersteig angekommen bist, solltest du eine kurze Rast einlegen, um in Ruhe deine Ausrüstung korrekt anzulegen und um dich noch etwas zu stärken. Empfehlenswert ist vor dem Einstieg der Partnercheck, bei dem ihr gegenseitig prüft, ob der Klettergurt und das Klettersteigset richtig angelegt sind.
Entscheidet noch, wer vorne weg geht, und schon kann es mit genügend Abstand losgehen: Zwischen zwei Ankerpunkten darf sich immer nur ein Kletterer befinden. Wenn du im Klettersteig überholen möchtest oder überholt wirst, sprich dich vorher mit der anderen Person ab. Am sichersten ist es, wenn der zu Überholende am Verankerungspunkt wartet, bis der schnellere Kletterer vorbei ist.
Im Klettersteig selbst solltest du deine Kraft und dein Tempo gut einteilen. Mache dir das Topo, also die Typographie, des Klettersteigs nochmals bewusst, damit du weißt, an welchen Stellen du deine Kräfte schonen kannst, um die Herausforderungen des Klettersteigs gut zu meistern.
Solltest du merken, dass du erschöpft bist, mache unbedingt eine Pause, um unnötige Stürze zu vermeiden. Sichere dich dabei mit deiner Kurzfixierung. Allgemein gilt, dass du durch sauberes Steigen und durch den richtigen Karabinergebrauch deine Kräfte sparen kannst.
Sauberes Steigen bedeutet, dass du die vorhanden Tritte optimal ausnutzt. Dabei versuchst du, dich so wenig wie möglich am Seil hochzuziehen und dein Gewicht möglichst auf die Füße zu bringen. Das gelingt dir am besten mit kleinen Schritten.
Während des Klettersteigs werden stets beide Karabiner in das Sicherungsseil eingehängt. Das ist wichtig, falls bei einem Sturz ein Karabiner brechen sollte. Wenn du die Karabiner umhängst, nehme zuerst den vorderen Karabiner und anschließend den hinteren – nie beide gleichzeitig!
Für das Mitführen des Karabiners gibt es zwei Methoden:
- Deine Hände befinden sich vor dem Karabiner. Dadurch kannst du dich ganz auf den Kraftakt am Sicherungsseil konzentrieren. Bei dieser Methode werden die Karabiner nachgezogen. Der Nachteil hierbei ist, dass die Karabiner in den Verankerungen des Stahlseils hängen bleiben können.
- Deine Hände befinden sich hinter den Karabinern und schieben sie am Stahlseil vor. Dadurch kannst du das Hängenbleiben am Seil verhindern. Das Vornewegschieben der Karabiner hat als Nachteil, dass es bei mühsamen Passagen den optimalen Krafteinsatz stört.
Beim richtigen Karabinergebrauch achtest du also darauf, dass du ein Hängenbleiben der Karabiner vermeidest und gleichzeitig deine Kräfte bestmöglich einsetzten kannst.
Nun da du unsere Top 5 Klettersteige in den Sextener Dolomiten sowie unsere Tipps für eine erfolgreiche Klettersteigtour kennst, bleibt uns nur noch eines zu sagen:
Wir wünschen frohes Klettersteiggehen!
Frage uns einfach und schnell über unser Kontaktformular an und wir melden uns schnellstens bei dir!